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75 years first flight Beech Model 18
 

N45CF made it!

On January 15th one of the (hopefully) numerous Memorial Flights 75 years first flight Beech Model 18 took place at Black Forest Airport Lahr (EDTL) in Germany!

On a 15 minutes flight the old aircraft felt obviously very well - the weather was sunny but very cold!

 

 

 
 
 
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Der folgende Text ist im Cockpit 2/2012 leicht gekürzt zu lesen:

 

The Airplane That Opened The Door To Business Aviation

75 Jahre Beech Model 18 - TWINBEECH feierte einen seltenen Geburtstag

So sind sie eben, die erfolgreichen Flugzeuge - 75 Jahre alt, aber kein bisschen leise! Seit einigen Jahren sind 3 Exemplare dieses Rekordflugzeuges am Schweizer Himmel immer wieder zu sehen und zu hören - jede einzelne mit einem interessanten, unverwechselbaren Flight-Log.

Beechcrafts erfolgreichstes Verkehrsflugzeug des letzten Jahrhunderts sollte die "Model 18" werden (Übername: „TWINBEECH“). Der Erstflug des Prototyps fand am 15. Januar 1937 statt. Das Ganzmetallflugzeug verfügt über zwei Sternmotoren sowie ein doppeltes Leitwerk. Obwohl die Electra Junior von Lockheed in einer Wettbewerbs-Ausschreibung des Bureau of Air Commerce gegen die T8P-1 von Barkley-Grow (total wurden lediglich 11 Stück gebaut) und Walter Beechs Model 18 obenauf schwang, beschränkte sich die Bestellung des Bureaus auf ein einziges Exemplar der insgesamt 120 gebauten Flugzeuge. Dagegen wurden während der folgenden über drei Dekaden mehr als 9200 Exemplare der Model 18 produziert. So verliessen mehr als 30 Varianten bis 1969 die Werkshallen in Wichita, die letzten 3 Super H18 am 26. November in Richtung Japan, wo diese von JAPAN AIRLINES in Dienst genommen wurden.
Zusätzlich zur grossen Anzahl Varianten konnte der Betreiber einer Model 18 aus über 200 Modifikationen auswählen. Eine besonders spektakuläre war mit Bestimmtheit die Installation von 2 zusätzlichen AEROJET-General Corporation 15NS-250 JATO Feststoff-Raketenmotoren (hinter den Sternmotoren angeordnet) mit umgerechnet je 250 PS Schub, die dem Flugzeug (zwar nur über einen kurzen, aber entscheidenden Zeitraum) ausserordentliche (Start-) Eigenschaften verlieh (Anm.: Die N45CF ist mit diesem Raketen-System ausgerüstet – siehe Bild01).

In den 32 Produktionsjahren (kein anderes mehrmotoriges Flugzeug der Epoche blieb über einen so langen Zeitraum in Produktion) nahm das maximale Abfluggewicht um stattliche 3400 Pfund (lbs), die Zuladung um deren 1800 (lbs), die Reisegeschwindigkeit um 28 mph, die Reichweite um 400 Meilen und der Anschaffungspreis um 100'000 Dollar zu. Gleich blieb dabei immer - ausser in den ersten 2 Jahren und den sehr seltenen Modellen D18S mit 550PS-Motoren von Continental - die Motorleistung!

Doch es begann alles sehr langsam. Die Modelle A, B und D wurden zwar von der handvoll bestehenden Kurzstrecken-Airlines- und Corporate Aviation-Kunden sehr gut aufgenommen, jedoch limitierte der für damalige Verhältnisse hohe Stückpreis von über 30k$ den Kreis potenzieller Kunden massiv.
Walter Beech, zuvor zusammen mit Clyde Cessna und Lloyd Stearman Betreiber der Travel Air Manufacturing Company (ging nach 5 Jahren in der Curtiss-Wright Corporation auf) und seine Frau Olive Ann, welche die Firma Beechcraft nach Walters Tod im Jahre 1950 über 30 Jahre lang führte (!), trafen 1939 einen richtungweisenden Entscheid:
Die Bestückung der Model 18 mit dem 450 PS liefernden R-985 Wasp Jr. Triebwerk von Pratt&Whitney wandelte die bis anhin (mit Jacobs L6-Motoren mit 225 kW oder 260 kW starke Wright R-760E-Motoren) schon ansprechende Performance in eine „harmonische Verschmelzung von Trieb-& Flugwerk mit spektakulären Eigenschaften“. Dergestalt spektakulär, dass bei den ersten Anzeichen des 2. Weltkrieges die amerikanischen Streitkräfte Interesse an der Model 18 zeigten. Zuerst als „high-altitude photo airplane“ (F-2), kurze Zeit später für praktisch jeden erdenklichen Einsatz. Ungefähr 5000 Stück als C-45 für die US Army Air Force als Transporter, AT-7 als Navigations-Trainer, AT-11 als Bomber-Trainer; bei der US NAVY unter der Bezeichnung JRB und SNB. Nachdem die Navy bis 1972 auf die Dienste der Model 18 zählte, tat sie bei der US Army noch bis 1976 Dienst. Bestimmt 90% aller US Army Air Corps Bomberpiloten und Navigatoren absolvierten Ihre Ausbildung auf einer dieser Maschinen!
Für Air America, 1950 vom CIA im Geheimen übernommen, wurden in unzähligen (auch Sabotage-) Operationen Diplomaten, Spione, Drogen etc. transportiert. Im unwegsamen Gelände von Laos, Burma, aber auch Vietnam kamen neben den uns bestens bekannten Pilatus Porter PC-6 auch 14 Volpar Beech 18 (mit Garrett AiResearch TPE-331 ausgerüstet) zum Einsatz. In zahlreichen Luftwaffen rund um den Globus taten Model 18 bis weit in unsere Tage Dienst. Ein Schwesterflugzeug der N45CF (Version G18S) bildet gar seit 1996 als "AIRWINGS ONE" das Rückgrat der Tonga Defense Services und wird vorab für Search & Rescue- sowie Transportflüge eingesetzt.
Bei der Schweizer Luftwaffe begann das Beech-18-Zeitalter 1948 mit der Übernahme von zwei C-45F aus Liquidationsbeständen der US Air Force. Sie wurden unter anderem von der Schweizerischen Landestopographie für die Aufnahme von Luftbildern eingesetzt.

Die hervorragenden Eigenschaften begründeten auch den weiteren Erfolg des Modells in der Zivilfliegerei. So startete im März 1941 PHILIPPINE AIRLINES mit einer Model 18 den Flugbetrieb mit täglichen Flügen zwischen Manila und Baguio.

Im Anschluss an den 2. Weltkrieg wurden viele dieser Maschinen in den zivilen Flugdienst übergeführt, während Beechcraft die Produktion des Modells C18S wieder aufnahm (n.b. das erste vom FAA zivil zugelassene Nachkriegsflugzeug). Die erste Weiterentwicklung ergab 1946 das Modell D18S. Die von Continental Triebwerken angetriebene D18C folgte bereits 1947, die E18S 1954 wieder mit dem herkömmlichen Motorenmodell, die G18S 1959 und das Modell H18 mit optionalem Bugradfahrwerk 1962. Zwischenzeitlich erhielt das Flugzeug auch das 450 kW starke Pratt & Whitney R-1340-Triebwerk. Die damit verbundene Gewichtszunahme machte aber eine fast komplette Neukonstruktion der Zelle notwendig.
Einige von Fremdfirmen vorgenommene Veränderungen wurden von Beechcraft für die Serienmodelle übernommen. So z.B. die Bugradfahrwerkumwandlungen oder die Umrüstung auf Turboprop-Triebwerken TPE331 von Volpar. Bei den letzten Versionen ersetzte der Hersteller die Kolbenmotoren durch Pratt & Whitney Canada PT6-Propellerturbinen mit Hartzell-Propellern. Walter Beech fürchtete sich aber bei all diesen Modifikationen besonders vor einem möglichen Reputationsschaden, denn nicht der Name des ingeniösen Modifikationsentwicklers, sondern der Name Beechcraft würde in den Unfallschlagzeilen erscheinen, soll er sich Berichten zufolge echauffiert haben.

Nicht zuletzt wegen ihrer Vielseitigkeit und Robustheit war und ist das "Model 18" bis heute in der Filmbranche vor allem in Action-Filmen vor der Kamera sehr beliebt und spielt(e) immer wieder vielbeachtete Haupt- oder Nebenrollen. So ist N45CF mittlerweile in 2 Hollywood-Filmen zu sehen:

2004 - „A Different Loyalty“ mit Sharon Stone & Rupert Everett
2011 - "Captain America - The First Avenger“ mit Chris Evans, Tommy Lee Jones etc.

Andere Beechcraft Model 18 sind in bekannten Spiel- & Action-Filmen zu sehen. So kämpft z.B. Roger Moore als James Bond in „007 – Octopussy“ "an Bord" einer Beechcraft Model 18 und macht Louis de Funés 1965 in „Fantomas“ als Inspecteur Juve Jagd auf Fantomas (Jean Marais).

Sehr beliebt war das Model 18 auch bei den "Reichen & Berühmten". Sei es als Passagier oder als Pilot/Eigentümer. Die bekanntesten unter letzteren waren wohl Dwight D. Eisenhower, General und später Präsident der USA, Muhammed Bin Laden, der Vater von Osama, Otis Redding, Sänger des Hits “(Sittin') on the Dock of the Bay” oder Frank Borman, mit Gemini 7 und Apollo 8 insgesamt über 21 Tage im Weltraum, mit seiner, heute in Grenchen beheimateten, N21FS.

Für Piloten, welche ihre Ausbildung in den 50er Jahren absolvierten, war das Fliegen eines Heckrad-Flugzeuges nichts Aussergewöhnliches. Heutzutage jedoch stellt das konventionelle Fahrwerk schon eher eine Herausforderung dar. Besonders bei Start und Landung erfordert dieses die volle Konzentration des Piloten. Nicht wenige waren unaufmersam. So ist ein Fall bekannt, wo der junge Pilot eines Frachtfluges im Anflug noch rasch sein belegtes Brot essen wollte – seine vollgeladene Model 18 verdarb ihm aber gehörig den Appetit und “lud ihn aus” – glücklicherweise unverletzt, aber eine wichtige Erfahrung reicher, entstieg er der kopfüber auf der Piste liegenden Maschine!

Es gibt Landungen, von denen es sich lohnt zu reden, andere jedoch möchte man eher verschweigen. Dazwischen liegen ungefähr acht akzeptable! Das Flugzeug lässt sich zwar wunderbar in Dreipunktlage landen, viele Piloten (auch ich!) bevorzugen bei der Model 18 jedoch die “Radlandung”. Dies besonders wegen der besseren Richtungshaltung während des Ausrollens. Die kritischste Phase beginnt aus meiner Sicht, wenn das “Schiff” verlangsamt hat, beim Absetzen des Heckrades. Genau jetzt soll das Heckrad unter entschiedenem Ruder-Einsatz “zu Boden genagelt” werden und das Heckrad verriegelt bleiben (!) bis eine gemächliche Rollgeschwindigkeit erreicht ist. Besonders bei Seitenwind! Das Lösen der Heckradverriegelung erlaubt dem Rad, sich frei zu drehen (wie beim “Migroswägeli”) und so dem Heck, ungehindert auszubrechen. Da die Seitenruder selbst bei hoher Rollgeschwindigkeit praktisch keine Wirkung entfalten, ist es schwierig, einen sog. Groundloop noch zu verhindern – “Das Flugzeug beginnt sich blitzartig zu drehen und versucht, Dir tief in die Augen zu blicken”, warnte mich mein Fluglehrer in Kanada eindringlich.


Technische Daten der TWINBEECH, Variante G18S, N45CF

Roll-Out-Datum: 05. Nov. 1959

Triebwerke: (4 Stück !-)
2 Pratt u. Whitney R985AN14B Wasp Junior, Neun-Zylinder Sternmotoren mit 335kW (450PS) mit Hamilton Standard Zweiblatt-Verstell-Propellern
sowie 2 Aerojet-General Corporation 15NS-250 Feststoff-Raketenmotoren (FAA-TCDS E-250)

Flug-Leistungen:
maximale Geschwindigkeit: 411 km/h (222 kt)
ökonomische Reise-Geschwindigkeit: 298 km/h (160 kt)
Dienstgipfelhöhe: 21,400 ft AMSL (ca. 6'500 m ü.M.)
Steigrate (in Meereshöhe): 1400 ft/min
Reichweite: 2460 km (1330 nm)

Gewichte:
Leer: 2650 kg (5845lbs)
Maximales Abfluggewicht 4490 kg (9900lbs)

Abmessungen:
Flügelspannweite / Höhe 15.14m (49 ft 8 in) / 2.84m (9 ft 4 in)
Flügelfläche / Länge 33.5m2 (360.7 sq ft) / 10.70m (35ft 3in)


Die in der Schweiz heute noch anzutreffenden Maschinen:

N21FS (cn A-738/CA-138) Variante 3NM (20 Stück gebaut)

N45CF (cn BA-466) Variante G18S (68 Stück gebaut)

N223CM (cn A-873/CA-223) Variante D18S (234 Stück gebaut)

Beech-18-Websites:

www.twinbee.ch
www.twinbeech.com
www.beech18.net

 

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